Die Stadt Biel hat das Forum für die Zweisprachigkeit mit einem Barometer der Zweisprachigkeit in den Bieler Kulturinstitutionen beauftragt. In Zusammenarbeit mit dem Rat für französischsprachige Angelegenheiten des Verwaltungskreises Biel/Bienne (RFB) sollte damit ein besseres Verständnis der Erfahrungen dieser Institutionen in ihrem zweisprachigen Kontext gewonnen werden. Alle 30 lokalen und regionalen Kulturinstitutionen wurden eingeladen, an der Online-Umfrage teilzunehmen. Der Fragebogen betraf verschiedene Themen wie die Wahrnehmung der Anforderungen im Zusammenhang mit den Leistungsverträgen, die täglichen Aktivitäten der Institutionen, die Rekrutierung oder die Kommunikation.
Starkes Engagement der Institutionen
21 der 30 Institutionen haben den Online-Fragebogen beantwortet und wurden zu Workshops eingeladen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Bieler Kulturinstitutionen die zweisprachige Realität in ihrem Raum leben. Die Institutionen spielen aus ihrer Sicht eine wichtige Rolle für die zweisprachige Identität Biels. 85 % der Institutionen geben an, vollständig oder teilweise zweisprachige Leistungen anzubieten. Die Institutionen sehen darin einen Attraktivitätsvorteil für ihre Angebote, aber auch für die Stadt. Hinzu kommt ihre Rolle als Brückenbauer zwischen den Sprachkulturen, die den Aufbau starker beruflicher Netzwerke für alle Bieler Kulturaktivitäten ermöglicht. Diese Rolle scheint eher auf die Institutionen von regionaler Bedeutung als auf diejenigen von lokaler Bedeutung zuzutreffen.
Zweisprachigkeit als Chance, aber auch als Herausforderung
Die Ergebnisse zeigen, dass Zweisprachigkeit sowohl als Herausforderung als auch als Chance empfunden wird. Die Bereitstellung eines zweisprachigen Angebots und Betriebs ist zwar eine Bereicherung, aber auch administrativ, finanziell und organisatorisch anspruchsvoll. Einige Kulturinstitutionen erwarten im Rahmen dieses Barometers ein stärkeres und besser koordiniertes Engagement, um diese Aufgabe zu unterstützen. 70 % der regionalen Institutionen fordern, diesen Punkt bei den Verhandlungen über die Leistungsverträge genauer anzusprechen,
bei den lokalen Institutionen sind es 36 %. «Die Dienststelle für Kultur nimmt die Ergebnisse des Barometers zur Kenntnis. Es macht die Erfahrungen der Bieler Kulturinstitutionen mit der Aufgabe und ihr starkes Engagement für die Zweisprachigkeit sichtbar. Das Thema muss im Dialog mit den Institutionen aufgegriffen werden», so Valentin Grosjean, Delegierter für Kultur der Stadt Biel.
«Dieses Barometer liefert wertvolle Informationen darüber, wie Zweisprachigkeit in den Kulturinstitutionen in Biel gelebt wird – ein Thema, das bisher nie vertieft wurde. Es zeigt, dass Zweisprachigkeit fest in der Identität der Institutionen verankert ist und für sie einen echten Mehrwert darstellt. Es zeigt aber auch, dass das Arbeiten in beiden Sprachen erheblichen Aufwand und zusätzliche Kosten für die betreffenden Akteure mit sich bringt», sagt Nicolas Gschwind, Präsident der Kulturkommission des RFB.
Diese Ergebnisse weisen auf den Bedarf der Institutionen nach einer besseren Integration der zweisprachigen Realität in die Budgetplanung und die Vertragsverhandlungen hin, um bei ihrer wichtigen Aufgabe, die sprachliche und kulturelle Vielfalt zu fördern, wirksam und nachhaltig unterstützt zu werden.
Virginie Borel, die Geschäftsführerin des Forums für die Zweisprachigkeit, spannt den Bogen weiter: «Dieses spezifische Barometer geht der nächsten grossen Umfrage voraus, die 2026 zu den Sprachgewohnheiten der Bieler Bevölkerung stattfinden wird».